Die Zukunft des Ländlichen Tourismus: Workation als strategisches Geschäftsmodell

Die Zukunft des Ländlichen Tourismus: Workation als strategisches Geschäftsmodell

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Die Zukunft des Ländlichen Tourismus: Workation als strategisches Geschäftsmodell

1 Vom Fernweh zum Workation-Trend: Die Transformation der Tourismusbranche

Die Tourismusbranche erlebt derzeit einen umfassenden Wandel, der auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Einer der bedeutendsten Aspekte ist die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung, die die Art und Weise verändert hat, wie Menschen reisen, Informationen erhalten und ihre Reisen planen. Die Verfügbarkeit von Online-Buchungsplattformen, sozialen Medien und digitalen Reiseinformationen hat dazu geführt, dass Reisende anspruchsvoller geworden sind und personalisierte, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Erlebnisse suchen.

Die Tourismusbranche erfährt jedoch nicht nur einen paradigmatischen Wandel1 (Kumar, R., Gautam, P., & Sinha, R.; 2023) im Sinne der „Reise-Experience“, ebenso wird der Wandel durch den Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen vorangetrieben.

(Voll, K., Gauger, F., & Pfnür, A.; 2023)

In diesem Kontext gewinnt der Begriff „Workation“ zunehmend an Bedeutung. Workation, eine Kombination aus „Arbeit“ und „Urlaub“, steht nicht nur für einen Ort des Arbeitens fernab des gewohnten Büroalltags, sondern hat auch das Potenzial, zu einem bedeutenden Geschäftsmodell für touristische Einrichtungen -insbesondere in ländlichen Regionen – zu werden. In Rahmen dieses Artikels analysieren die Autoren die Nutzeranforderungen im Kontext von Workation, während sie zugleich die vielversprechenden Potenziale für touristische Einrichtungen im Detail betrachten.

„Workation hat das Potential zu einem bedeutenden Geschäftsmodell zu werden.“

2 Workation: Die Synthese von Arbeit und Erholung im Zeitalter der Flexibilität

Der Begriff Workation beinhaltet im traditionellen Verständnis die Fusion von Arbeits- und Urlaubstätigkeiten. Dabei wird an einem entfernten Standort gearbeitet, während die Umgebung für Freizeit und Erholung genutzt wird. In unternehmerischer Hinsicht charakterisiert Workation eine innovative Arbeitskultur, bei der Mitarbeiter:innen in inspirierenden Umgebungen tätig sind und gleichzeitig ihre beruflichen Verpflichtungen erfüllen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, wodurch ein neues Verständnis von Arbeitsplatzflexibilität entsteht.

„Workation repräsentiert eine ausgewogene Symbiose aus beruflicher Tätigkeit und Freizeit, um kreative Potenziale zu fördern.

¹ Weitere Informationen:

Im spezifischen Kontext des Tourismus repräsentiert Workation die Entwicklung spezieller Angebote für Arbeitsreisende, die eine ausgewogene Symbiose aus beruflicher Tätigkeit und Freizeit suchen, um ihre kreativen Potenziale zu fördern. Dieser Trend spiegelt die steigende Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen wider, die es Fachkräften ermöglichen, ihre beruflichen Verpflichtungen mit einem ansprechenden Lebensstil zu verbinden. Die verschiedenen Definitionen von Workation verdeutlichen, dass es nicht lediglich einen physischen Ort des Arbeitens beschreibt, sondern eine facettenreiche Dynamik zwischen beruflicher Produktivität und persönlicher Erholung in sich trägt. Diese multidimensionale Auslegung reflektiert den Wandel in der Arbeitswelt, insbesondere durch die verstärkte Verbreitung von Remote-Arbeit und flexiblen Arbeitsmodellen. Die verstärkte Integration digitaler Technologien in den Arbeitsalltag hat dazu geführt, dass Fachkräfte vermehrt nach Möglichkeiten suchen, ihre beruflichen Verpflichtungen in Einklang mit einem bereichernden Lebensstil zu bringen. Workation steht somit im Zentrum eines Paradigmenwechsels, der sich durch die Anpassung an moderne Arbeitsrealitäten und die Bedürfnisse einer zunehmend flexiblen Arbeitsbelegschaft manifestiert.

Im Kontext von Workation, also der Möglichkeit, Arbeit und Reisen zu kombinieren, spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Die fortschreitende Technologie ermöglicht es Menschen, von praktisch jedem Ort aus zu arbeiten, was eine Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen zur Folge hat. Dies hat wiederum die Nachfrage nach Arbeitsumgebungen geschaffen, die über traditionelle Büros hinausgehen und das Konzept von Arbeit und Freizeit verschmelzen lassen. Arbeitnehmer suchen verstärkt nach Möglichkeiten, während ihrer beruflichen Verpflichtungen an attraktiven Standorten zu verweilen und dabei gleichzeitig die Vorteile der jeweiligen Destination zu genießen.

3 Workation-Wachstum: Ländliche Revitalisierung durch innovative Arbeits- und Lebenswelten

Die Etablierung von Workation-Standorten in ländlichen Gebieten bietet vielfältige Chancen, die sich über ökonomische, infrastrukturelle und soziale Aspekte erstrecken.

Im Hinblick auf die ländliche Wirtschaftsentwicklung eröffnen sich durch Workation-Standorte neue Perspektiven für nachhaltiges Wachstum. Der Anstieg der Workation-Nachfrage fungiert als Katalysator, der lokale Unternehmen unterstützt und ihnen die Möglichkeit bietet, vermehrt Dienstleistungen und Produkte für Workation-Nutzer:innen bereitzustellen. Dies trägt nicht nur zur Stärkung der lokalen Wirtschaft bei, sondern fördert auch die Vielfalt und Attraktivität der ländlichen Wirtschaftslandschaft. Infrastrukturelle Fortschritte sind ein weiterer entscheidender Aspekt. Die verstärkte Nutzung von Workation-Standorten schafft Anreize für Investitionen in die lokale Infrastruktur. Insbesondere die Entwicklung von schnellem Internet und speziellen CoworkingRäumen wird notwendig, um den hohen Ansprüchen anspruchsvoller Workation-Nutzer:innen gerecht zu werden. Dies wiederum trägt zur Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der ländlichen Regionen bei. Ein zusätzlicher Gewinn liegt in der Attraktivität für Fachkräfte. Workation ermöglicht es hochqualifizierten Fachkräften, in ländlichen Gebieten zu arbeiten, ohne auf inspirierende Umgebungen und das spezifische Lebensgefühl dieser Regionen zu verzichten. Diese Entwicklung führt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität und des Arbeitsumfelds für Fachkräfte, was wiederum die Anziehungskraft ländlicher Regionen als attraktive Lebens- und Arbeitsorte stärkt.
Die vielfältigen Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten, die durch Workation-Orte bereitgestellt werden, dienen als Schlüsselkomponenten für die Etablierung dieser interaktiven Plattformen. 

Die Im Kontext von Workation, also der Möglichkeit, Arbeit und Reisen zu kombinieren, spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Die fortschreitende Technologie ermöglicht es Menschen, von praktisch jedem Ort aus zu arbeiten, was eine Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen zur Folge hat. Dies hat wiederum die Nachfrage nach Arbeitsumgebungen geschaffen, die über traditionelle Büros hinausgehen und das Konzept von Arbeit und Freizeit verschmelzen lassen. Arbeitnehmer suchen verstärkt nach Möglichkeiten, während ihrer beruflichen Verpflichtungen an attraktiven Standorten zu verweilen und dabei gleichzeitig die
Vorteile der jeweiligen Destination zu genießen. Arbeitsumgebungen fördern nicht nur produktive Zusammenarbeit, sondern auch den informellen Austausch von Fachkenntnissen und innovativen Ideen. Parallel dazu ermöglichen die Freizeitmöglichkeiten einen ungezwungenen Dialog zwischen Workation-Nutzern:innen und der lokalen Bevölkerung, was zu einem tieferen Verständnis der regionalen Kultur und Traditionen führt. Die Implementierung von Workation-Orten in ländlichen Regionen wird als zentrale Triebkraft für die Förderung einer lebendigen Gemeinschaft identifiziert. Durch die Schaffung interaktiver Schnittstellen zwischen Workation-Nutzern:innen und der lokalen Bevölkerung werden Plattformen geschaffen, die
den Austausch von Ideen, Perspektiven und Erfahrungen erleichtern. Diese Interaktionen fungieren als katalytischer Mechanismus für die Entwicklung eines robusten sozialen Gefüges und fördern eine integrative Verbindung zwischen den verschiedenen Akteuren.

4 Workation-Standorte in Tourismuseinrichtungen: Eine Analyse ausgewählter Potenziale und strategischer Vorteile für nachhaltige regionale Entwicklung

Die strategische Integration von Workation-Standorten in Tourismuseinrichtungen eröffnet eine Fülle von Chancen (Bassyiouny, M., & Wilkesmann, M.; 2023), die über die bereits diskutierten Vorteile hinausgehen. Dieses Kapitel präsentiert eine ausführliche Analyse der potenziellen Auswirkungen auf die Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Infrastruktur ländlicher Regionen.

Kreativtourismus und Erlebnisangebote: Die Verknüpfung von Workation mit dem aufstrebenden Sektor des Kreativtourismus ermöglicht Tourismuseinrichtungen, innovative Erlebnispakete zu schaffen. Diese Pakete, die sowohl den Arbeits- als auch den Freizeitaspekt berücksichtigen, bieten den Workation-Nutzer:innen eine einzigartige Möglichkeit, lokale Kultur, Kunst und Kreativität zu entdecken. Durch die Integration von kulturellen Veranstaltungen, Workshops und künstlerischen Aktivitäten können Tourismuseinrichtungen nicht nur eine breitere Zielgruppe ansprechen, sondern auch das kulturelle Erbe der Region hervorheben und bewahren.

Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung: Workation-Standorte können als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus agieren, indem Tourismuseinrichtungen gezielte Maßnahmen zur ökologischen Verantwortung ergreifen. Die Implementierung umweltfreundlicher
Arbeitsumgebungen, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Förderung nachhaltiger Praktiken können nicht nur die Umweltauswirkungen minimieren, sondern auch ein attraktives Merkmal für umweltbewusste Workation-Nutzer:innenende und Reisende darstellen.

Förderung lokaler Talente und Fähigkeiten: Die Zusammenarbeit mit lokalen Künstler:innen, Handwerker:innen und Fachleuten ermöglicht es Tourismuseinrichtungen, einzigartige Workation Erlebnisse zu schaffen. Dies geht über die bloße Integration von Kunst und Handwerk hinaus und beinhaltet die aktive Einbindung lokaler Talente in die Planung und Durchführung von Workshops, Schulungen und kulturellen Veranstaltungen. Diese Partnerschaften fördern nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern bieten den Workation-Nutzer:innen authentische Einblicke in die regionale Kultur, schaffen positive Interaktionen und stärken die sozialen Bindungen zwischen Besuchern und der lokalen Gemeinschaft.

Innovative Technologien und digitale Vernetzung: Die Integration von fortschrittlichen Technologien in Workation-Standorten hebt Tourismuseinrichtungen als modern und zukunftsorientiert hervor. Dies beinhaltet die Einführung von Virtual-Reality-Arbeitsräumen, digitalen Kollaborationstools und anderen innovativen Technologien, die die Effizienz der Arbeit verbessern und gleichzeitig die Attraktivität für Fachkräfte erhöhen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuseinrichtungen zu stärken und sie als attraktive Arbeitsumgebungen zu positionieren.

Kooperation mit Bildungseinrichtungen: Die Einführung von Workation-Standorten bietet
Tourismuseinrichtungen die Möglichkeit, strategische Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen einzugehen. Diese Partnerschaften können eine breite Palette von Bildungsangeboten umfassen, von beruflichen Schulungen bis hin zu akademischen Programmen. Durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Ressourcen für Weiterbildungsveranstaltungen können Tourismuseinrichtungen nicht nur zur Wissensentwicklung in der Region beitragen, sondern auch zusätzliche Einnahmequellen erschließen.

Insgesamt zeigt diese umfassende Analyse, dass die Implementierung von Workation-Standorten in Tourismuseinrichtungen nicht nur wirtschaftliche Vorteile bietet, sondern auch einen nachhaltigen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung, Umweltverantwortung, Bildung und Infrastruktur in ländlichen Gebieten hat. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes zur Maximierung der positiven Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Region als Ganzes.

5 Einblicke in die Praxis
5.1 "Coconat" und "Project Bay"

Im folgenden Abschnitt werden zwei konkrete Praxisbeispiele illustriert, um die Rolle von Workation in ländlichen Gebieten als Chance für den Tourismus sowie als Motor für lokale Entwicklung und vielfältige Gemeinschaftserlebnisse wissenschaftlich zu untermauern.

Ein repräsentatives Beispiel für die Umsetzung von Workation in ländlichen Gefilden ist der Standort COCONAT² in Bad Belzig. Diese Einrichtung stellt sich selbst als Gemeinschafts- und Arbeitsort in naturnaher Umgebung dar und verfolgt einen wirkungsorientierten Ansatz, der auf positive gesellschaftliche Effekte abzielt, insbesondere auf die Förderung der ländlichen Entwicklung. COCONAT integriert Workation, Coworking und Coliving zu einem innovativen Tourismusmodell, das
Besucher:innen eine ganzheitliche Erfahrung ermöglicht – von produktiver Arbeit bis zur
Naturerfahrung und sozialer Gemeinschaft. Die Schlüsselerkenntnisse dieses Beispiels umfassen die Schaffung eines inklusiven Gemeinschaftslebens sowie die Betonung einer gesunden Work-Life Balance durch Zugang zur Natur, gemeinsame Mahlzeiten und eine offene Gemeinschaft. Die Einbindung in die lokale Gemeinschaft und die Initiation von Projekten sind weitere herausragende Erkenntnisse dieses Standorts.

Ein weiteres bezeichnendes Beispiel ist ProjectBay³ auf Rügen, das ein inspirierendes Umfeld für produktives Arbeiten mit Meerblick räumlich umsetzt. Durch den RoofTop Co-Working und Community Space schafft ProjectBay eine Umgebung, die konzentriertes und kreatives Arbeiten unterstützt. Die Flexibilität beim Arbeiten und der Austausch mit anderen in offenen Arbeitsbereichen, sowie die Möglichkeit des ungestörten Arbeitens in buchbaren Workation-Living-Labs, sind charakteristische Merkmale dieses Standorts. Die moderne Infrastruktur mit hochwertigen Materialien fördert konzentriertes und erfolgreiches Arbeiten, während vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, wie Besprechungen und Veranstaltungen, die Vielseitigkeit dieses Ortes unterstreichen.

Diese Beispiele zeigen entscheidenden Merkmale und Erkenntnisse, wie Workation in ländlichen Gebieten nicht nur den Tourismus beleben kann, sondern auch als Katalysator für lokale Entwicklung und vielfältige Gemeinschaftserlebnisse fungiert. Im Anschluss werden nun Ergebnisse einer explorativen Umfrage präsentiert, die auf die Wünsche von Workation-Nutzer:innen einzugehen.

5.2 Umfrage in der Werkbank32

Im Rahmen des CoWorking Day in der Werkbank32⁴ wurde im November 2023 eine Umfrage unter CoWorking-Nutzer:innen durchgeführt, um Einblicke in ihre Wünsche und Einschätzungen rund um Workation zu gewinnen.

Die Werkbank32, gelegen in Mittweida, ist ein Coworking-Space, der sich durch seine inspirierende Arbeitsumgebung und innovative Atmosphäre auszeichnet. Der Standort Mittweida, eine charmante Stadt in Sachsen, bietet eine reiche Mischung aus historischem Erbe und moderner Lebendigkeit. Umgeben von malerischer Natur und einem kulturellen Angebot, könnte Mittweida eine ideale Kulisse für Workation darstellen. Die Werkbank32 fungiert als Drehscheibe und Innovationszentrum für Kreativität und Austausch. Ihr Umfeld bietet den Nutzer:innen (CoWorker:innen, Mieter:innen,
Veranstaltungsbesucher:innen, EscapeRoom-Teilnehmer:innen) die Möglichkeit Remote-Arbeit umzusetzen.

Die Ergebnisse zeigen eine klare Präferenz für flexibles Arbeiten in inspirierenden Umgebungen, wobei der Workation-Ort ein besonderes Storytelling bedarf. Ferner war die Abwechselung im Angebot des Workation-Standorts entscheidend – gibt es also die Möglichkeit ruhige Bereiche zur Entspannung sowie Plätze für kreativen Austausch zu nutzen. Die Teilnehmer:innen äußerten den Wunsch nach einer ausgewogenen Mischung aus Arbeits- und Erholungsmöglichkeiten sowie nach lokalen kulturellen und Naturerlebnissen. Fakultativ ist hierbei eine sehr gute Internetanbindung sowie die Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Standort zu erreichen und die Nutzung unterschiedlicher Working-Spaces (für hybride Meetings, für Einzelarbeit, für Teamaktivitäten).

Die Umfrage liefert wertvolle Erkenntnisse, die nicht nur die Bedürfnisse der aktuellen CoworkingNutzer:innen in der Werkbank32 reflektieren, sondern auch als Leitfaden für die Gestaltung zukünftiger Workation-Standorte dienen können.

6 Die Transformation von Workation-Erkenntnissen in ein nachhaltiges Geschäftsmodell für touristische Einrichtungen

Die vorliegenden Beispiele bieten eindrucksvolle Einblicke in die erfolgreiche Implementierung von Workation in vielfältigen regionalen Kontexten. Im Weiteren werden die gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage verwendet, um ein robustes und nachhaltiges Geschäftsmodell für Workation zu entwickeln. Die Analyse konzentriert sich darauf, die Schlüsselkomponenten und Erfolgsfaktoren der bisherigen Fallstudien zu identifizieren und zu verstehen. Daraus lassen sich dementsprechend konkrete Handlungsstrategien skizzieren.

Das Ziel besteht darin, nicht nur Workation als eine vorübergehende und trendige Arbeitsform zu betrachten, sondern vielmehr als langfristige und nachhaltige Einnahmequelle für touristische Destinationen zu etablieren. Die aufgeführten Aspekte (siehe Tabelle 1) sollen touristischen Einrichtungen als Leitfaden dienen, um die Integration von Workation erfolgreich zu planen, umzusetzen und in die bestehenden Geschäftsmodelle zu integrieren.

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Aspekt

Beschreibung

Zielgruppenanspruch

Identifikation der Zielgruppen, die Workation bevorzugen.

Infrastrukturanpassungen

Notwendige Anpassungen in Unterkünften und Arbeitsbereichen.

Dienstleistungsangebote

Integration von Services wie High-Speed-Internet und Coworking-Spaces.

Marketingstrategien

Entwickeln von gezielten Marketingkampagnen für Workation-Angebote.

Preisgestaltung

Festlegung von Preisen und Angeboten, die Workation-Anforderungen entsprechen.

Community-Aufbau

Schaffung einer unterstützenden Workation-Community vor Ort.

Tabelle 1: Inhaltliche Bezugspunkte für Workation-Geschäftsmodelle

Das folgende Business Model Canvas zeigt, wie Workation als Geschäftsmodell für ländliche Tourismuseinrichtungen durch strategische Partnerschaften, gezielte Aktivitäten und Ressourcen maximale Wirkung erzielen kann. Es betont die Schaffung von Mehrwert für Kunden, die Förderung der lokalen Wirtschaft und die nachhaltige Entwicklung der Region.

Schlüsselpartner

- Lokale Unternehmen
- Regionale Regierung
- Notare und Rechtsberater

Schlüsselaktivitäten

- Bereitstellung von Coworking-Spaces
- Entwicklung von Workation-Paketen
- Marketing für Workation-Angebote

Schlüsselressourcen

- Infrastruktur (schnelles Internet, Coworking-Räume)
- Fachkräfte für Service und Betreuung
- Finanzielle Ressourcen für Investiotionen

Wertanbegot

- Inspirierende Arbeitsumgebung
- Integration von Arbeit und Freizeit

Kundensegmente

- Remote-Arbeiter
- Freelancer

Kanäle

- Online-Marketing
- Zusammenarbeit mit Reiseplattformen

Kundenbeziehungen

- Kundenservice und Support
- Gemeinschaftsaufbau

Kostenstruktur

- Infrastrukturaufbau und Wartung
- Marketing und Werbung

Einnahmequellen

- Verkauf von Workation Paketen
- Partnerschaften mit Unternehmen

Tabelle 2: Business Model Canvas "Workation"

Bei einer Analyse der innovativen Ansätze in den vorliegenden Fallstudien sowie der abgeleiteten Prinzipien wird offensichtlich, dass Workation über den Status eines vorübergehenden Trends hinausgeht. Vielmehr erweist es sich als transformative Gelegenheit für touristische Einrichtungen, die weitreichende Auswirkungen auf ihre Betriebsmodelle und Einnahmequellen haben kann. Dieser Artikel präsentiert nun die Werkzeuge und Erkenntnisse, die es den Verantwortlichen in touristischen Einrichtungen ermöglichen, ein eigenes Geschäftsmodell für Workation zu entwickeln.

Die präsentierten Werkzeuge bieten einen strukturierten Leitfaden für touristische Einrichtungen, um den Prozess der Geschäftsmodellentwicklung für Workation erfolgreich zu gestalten. Hierzu gehören Instrumente zur Marktanalyse, zur Identifikation und Ansprache der Zielgruppe, zur Ausgestaltung von Infrastruktur und Arbeitsumgebungen, sowie zur Verknüpfung mit lokalen Dienstleistern und kulturellen Angeboten. Die umfassende Betrachtung dieser Werkzeuge soll sicherstellen, dass die Integration von Workation nicht nur als kurzfristige Anpassung, sondern als langfristige strategische Investition betrachtet wird.⁵

7 Transformative Empfehlungen für touristische Einrichtungen

Die Umsetzung und Errichtung von Workation-Standorten erfordert eine durchdachte Strategie. Aus den Beispielen sowie dem analysierten Geschäftsmodell haben wir Empfehlungen zusammengefasst, die als Orientierung für touristische Einrichtungen dienen, die ihre Räumlichkeiten in produktive Arbeitsstätten verwandeln und gleichzeitig das touristische Angebot erweitern möchten:

Leistungsstarkes Internet und Technologie: Investieren Sie in eine zuverlässige und schnelle Internetverbindung sowie moderne Technologie. Ein gut ausgestatteter Coworking-Bereich sollte digitale Tools und Infrastruktur bieten, um effizientes Arbeiten zu gewährleisten.

Kooperationen mit Lokalunternehmen: Arbeiten Sie mit lokalen Restaurants, Cafés und Dienstleistern zusammen, um den Nutzern eine Vielfalt an gastronomischen Optionen und lokalen Erlebnissen zu bieten. Diese Kooperationen unterstützen auch die lokale Wirtschaft.

Nachhaltigkeitsinitiativen: Implementieren Sie nachhaltige Praktiken, um Umweltbewusstsein zu fördern. Dies kann den Einsatz erneuerbarer Energiequellen, Abfallreduktion und ökologische Initiativen umfassen.

Flexibles Raumdesign: Schaffen Sie vielseitige Arbeitsbereiche, die sowohl formelle als auch informelle Arbeitsumgebungen bieten. Flexible Möbel und multifunktionale Räume ermöglichen es den Nutzern, ihre Arbeitsumgebung nach Bedarf anzupassen.

Gemeinschaftsförderung: Veranstalten Sie regelmäßige Netzwerkevents, Team-Building-Aktivitäten und gemeinsame Veranstaltungen, um die Workation-Community zu fördern. Dies stärkt nicht nur die sozialen Bindungen, sondern steigert auch die Attraktivität des Standorts.

Integration von Kultur und Natur: Nutzen Sie lokale Ressourcen, um kulturelle Veranstaltungen und Naturaktivitäten in das Workation-Angebot zu integrieren. Dies kann die Attraktivität des Standorts steigern und den Nutzern ein ganzheitliches Erlebnis bieten.

Flexible Buchungsmodelle: Bieten Sie flexible Buchungsoptionen an, die den Bedürfnissen der Workation-Nutzer gerecht werden. Dies kann Tages-, Wochen- oder Monatsbuchungen sowie unterschiedliche Servicepakete umfassen.

Mit diesem Leitfaden kann Workation als Geschäftsmodell in touristischen Einrichtungen als nachhaltige Einnahmequelle integriert werden. Unseres Erachtens liegt die Zukunft des Tourismus und der Arbeit in der kreativen Synthese von beiden – sozusagen flexibles Arbeiten und Reisen.

Biografien

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Dr. Julia Breßler

Dr. Julia Breßler agiert in der Werkbank32 und arbeitet aktiv an, mit und für Innovationen in den unterschiedlichen Unternehmungsphasen von der Existenzgründung über die Beteiligung an Start-ups und der Übernahme tradierter Unternehmen. So begleitet sie seit über 15 Jahren in Forschungs-, Entwicklungs- und Transformationsprojekte diverse Aktuere bei der Kreation, Bewertung, Planung, Umsetzung ihrer Ideen. Dabei treibt Julia die stetige Suche nach den Erfolgsfaktoren im Innovationsprozess an, wobei sie nach wie vor der festen Überzeugung ist, dass alles eine Frage von Ermöglichung ist – auch durch gute Raum-Nutzungs-Möglichkeiten und -Gestaltung.

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Prof. Dr. Alexander Knauer

Alexander Knauer ist Inhaber der Professur für Digital Business & E-Entrepreneurship der Hochschule Mittweida. Im Rahmen seiner Geschäftsführertätigkeit für die Teleskopeffekt GmbH ist er insbesondere für die Aktivitäten des Startup Hubs verantwortlich und begleitet intensiv die Go-to-market Aktivitäten der aktuellen Startups und Beteiligungen. Mit seinem Hintergrund als Banker und e-Commerce Experte liegt der Fokus dabei insbesondere auf Digitalen Geschäftsmodellen, welche einen signifikanten und nachhaltigen Mehrwert in den relevanten Branchen vermuten lassen. Alexander Knauer ist zudem e- Resident von Estland und beschäftigt sich intensiv mit den Digitalisierungstrends und Best-Practice- Beispielen in und aus „E-Estonia“.

Redaktion: Julia Mitrach

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