Social Recruiting: So gewinnen Sie neue Fach- und Arbeitskräfte in den sozialen Medien!
Warum ist social recruiting Wichtig?
Der Wettbewerb um neue Mitarbeiter:innen beschäftigt viele Touristiker:innen. Dabei entdecken viele Unternehmen die Möglichkeiten des Social Recruitings und nutzen soziale Netzwerke, um potenzielle Arbeitskräfte gezielt anzusprechen und für sich zu gewinnen.
Karoline Karl und Sebastian Peter aus dem Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur berichten aus ihren Erfahrungen und geben Ihnen einen Einblick, warum Social Recruiting für Unternehmen so relevant ist.
Was ist Social Recruiting?
Der Recruiting-Prozess hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Viele Unternehmen erkennen, dass Nachwuchsfachkräfte häufig nicht mehr über die traditionellen Stellenbörsen zu erreichen sind. Gerade im Blick auf die Generation Y und Z, zeigt es sich als immer wichtiger, neue Wege des Personalmarketings zu gehen. Hierbei kann Social Recruiting, oder auch Social Media Recruiting, eine wertvolle Ergänzung sein. So können Unternehmen soziale Netzwerke wie LinkedIn, Facebook, Instagram und X nutzen, um z.B. Stellenanzeigen zu veröffentlichen und die eigene Unternehmensmarke aufzubauen. Das Ziel: die direkte und indirekte Kommunikation mit den potenziellen Kandidat:innen, um deren Aufmerksamkeit für das Unternehmen zu gewinnen.
Vorteile des Social Recruitings
Social Media ist fester Bestandteil des Alltags. Immer mehr jüngere und auch ältere Menschen nutzen die verschiedenen Kanäle. Dies macht sich Social Recruiting zunutze: über die sozialen Netzwerke können potenziell mehr Kandidat:innen erreicht werden, als im klassischen Recruiting. Das Unternehmen erarbeitet sich so einen nachhaltigen Zugang zum aktiven und (über Online-Empfehlungen und -Bewertungen) auch zum passiven Arbeitsmarkt.
Die hohe Reichweite und die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten von Social-Media-Plattformen bergen dabei ein hohes Potenzial als Arbeitgeber zu überzeugen. Denn nicht nur das Gehalt und die Ausstattung des Betriebes spielt heutzutage für viele Arbeitnehmer:innen eine wichtige Rolle. Viele Fach- und Nachwuchskräfte suchen darüber hinaus eine Tätigkeit, die Sinn stiftet und mit den eigenen Werten vereinbar ist. Durch eine aktive und persönliche Kommunikation sowie durch den direkten Austausch mit den Leser:innen kann ein Betrieb Einblicke in den Arbeitsalltag geben und wertvolle Nähe zu der Zielgruppe aufbauen. Ein Unternehmen kann so mit der eigenen Kultur, den gelebten Werten und einer offenen und authentischen Kommunikation punkten. Diese Transparenz schafft Sympathien und hinterlässt einen positiven Eindruck bei den Arbeitnehmer:innen.
Herausforderungen beim Social Recruiting
Social Recruiting ist ein langfristiger Prozess und nicht durch das alleinige Schalten einer Stellenanzeige erreicht. Vielmehr geht es um den schrittweisen Aufbau einer Unternehmensmarke und Community auf den sozialen Plattformen.
Vor allem die Kommunikation mit potenziellen Mitarbeiter:innen in Echtzeit kann dabei zeitintensiv sein. Hier ist eine kurzfristige Erreichbarkeit wichtig und wertvoll. Die Social-Media-Kanäle müssen dabei kontinuierlich mit neuen Inhalten gepflegt werden, denn Social Media ist schnelllebig.
Die Interaktivität auf Social-Media-Kanälen kann dabei auch negatives Feedback mit sich bringen. Dies muss aber kein Grund für Sorge sein, eine zeitnahe und angemessene Reaktion auf die Kritik zeigt, dass Sie Ihrer Zielgruppe zuhören und diese wertschätzen.
Unser Tipp: Evaluieren Sie regelmäßig Ihre Aktivitäten im Bereich des Social Recruitings.
Schließlich sollten Aufwand und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen.
So können Sie Ihre Maßnahmen anpassen und weiterentwickeln.
WORAUF SOLLTEN SIE BEIM SOCIAL RECRUITING ACHTEN?
Wir empfehlen Ihnen, sich zunächst mit Ihrer Arbeitgebermarke intensiv auseinanderzusetzen:
– Was macht Sie als Unternehmen aus?
– Welche Unternehmenswerte vertreten Sie?
– Welche Unternehmenskultur leben Sie im Alltag?
Dabei ist es wichtig, dass Sie in der Kommunikation authentisch und auch nahbar auftreten und den Leser:innen einen Mehrwert bieten. Dieser entsteht, wenn Sie auch die Herausforderungen und Wünsche Ihrer Zielgruppe im Auge haben.
Beschäftigen Sie sich auch vorab mit den einzelnen Plattformen:
– Welche Formate wollen die Nutzer:innen auf dem jeweiligen Kanal sehen, z.B. eher Videos oder eher kurze Textbeiträge?
– Was erwartet die Zielgruppe?
– Wie funktionieren die Algorithmen?
– Wird die Plattform von Ihrer Zielgruppe genutzt?
Ebenfalls wichtig ist es, die entsprechenden Datenschutzrichtlinien und andere rechtliche Rahmenbedingungen zu kennen.
In sieben Schritten zu erfolgreichem Social Recruiting
Ein gut durchdachter Prozess ist meist die halbe Miete: Im Folgenden stellen wir Ihnen sieben Schritte vor, mit denen Sie ein erfolgreiches Social Recruiting aufbauen können:
1. Ziele festlegen
Im ersten Schritt richten Sie Ihr Ziel hinter den Aktivitäten aus:
Welche Art von Personal suchen Sie, z.B. Saisonkräfte, Fach-, Führungs- oder Nachwuchskräfte? Dementsprechend verschieden gestaltet sich die Ansprache und die Auswahl der sozialen Plattformen.
2. Zielgruppe definieren
Damit die Kommunikation auch erfolgreich ist, sollten Sie sich danach ihre Zielgruppe genau anschauen:
Wie genau sehen Ihre Kandidat:innen aus? Welche Wünsche und Ziele haben sie? Welche Social-Media-Plattformen nutzen sie überwiegend? Über welche Art der Kommunikation kann man sie erreichen? Um die eigene Zielgruppe besser fassen zu können, empfehlen wir gerne die sogenannte Persona-Methode. Zudem lohnen sich auch kleinere Umfragen oder das offene Gespräch mit Personen, die Ihren potenziellen Kandidat:innen ähneln.
3. Plattformen auswählen
Im dritten Schritt wählen Sie aus der Vielzahl bestehender Plattformen diejenige(n) aus, die zu Ihrer Zielgruppe und Ihrem Unternehmen passen. Das ist abhängig von dem Nutzungsverhalten der Zielgruppe, Ihren Unternehmenszielen und auch von den internen Kapazitäten im Betrieb.
4. Inhalte produzieren
Der Schritt dreht sich ganz um Ihre Social-Media-Inhalte:
1. Ideenfindung, 2. Recherche, 3. Beobachtung und 4. Befragung.
Sammeln Sie die Interessen, Bedürfnisse, Probleme und Wünsche potenzieller Kandidat:innen.
– Welche Schnittstellen hat Ihr Unternehmen mit der Zielgruppe?
– Welchen Mehrwert könnten Sie bereitstellen?
Nutzen Sie eine ausführliche Recherche:
– Welche Trends und Keywords sind momentan erfolgreich?
– Welche Fragen kommen aus der Zielgruppe?
Beobachten Sie die Reaktionen auf Ihre eigenen Beiträge sowie auf die der Konkurrenz.
– Welche Beiträge werden gut aufgenommen – z.B. durch Likes, Teilen oder positive Kommentare – welche eher weniger gut?
– Wie wird in den sozialen Medien über Ihr Unternehmen gesprochen, wie über Unternehmen im Wettbewerb?
Holen Sie Feedback von potenziellen Kandidat:innen, Kund:innen und Partnerunternehmen ein. Hierzu können Sie Umfragen und diverse Bewertungsportale nutzen.
5. Interaktion und Engagement
Die erfolgreiche Nutzung von Social Recruiting ist abhängig von einer aktiven Kommunikation und Sichtbarkeit – Social Media ist kein Selbstläufer, sondern Fleißarbeit!
Reagieren Sie möglichst auf jeden Kommentar, auf jedes Teilen und auf jedes Feedback. Seien Sie dabei offen, direkt und nahbar. Ebenfalls hilfreich ist es, aktiv auf an Ihrem Unternehmen interessierte Personen zuzugehen und Sie auf die ausgeschriebene Stelle anzusprechen.
6. Evaluation und Anpassung
Zu einer erfolgreichen Social-Recruiting-Strategie gehört auch, die Aktivitäten Ihres Unternehmens in Social Media in regelmäßigen Abständen zu evaluieren:
– Was hat geklappt?
– Was lief nicht so gut?
– Haben Sie Ihre Zielgruppe erreicht? Gab es Bewerber:innen?
Interpretieren Sie Ihre Kennzahlen und passen Sie Strategie und Inhalte ggf. an. Sie werden mit der Zeit erfahrener im Einsatz von Social Media bei der Ansprache von potenziellen Bewerber:innen werden. Dazu kommt, dass die Welt der sozialen Medien sich schnell wandeln kann, woraufhin auch Anpassungen notwendig sind, auch, wenn bislang alles gut lief. Bleiben Sie aktiv interessiert am Social-Media-Geschehen und bleiben Sie so relevant.
7. Optional: Werbung schalten
Es ist nicht notwendig, Werbung zu schalten, um erfolgreiches Social Recruiting zu betreiben. Ein Vorteil der Nutzung sozialer Medien ist ja gerade, dass Social Recruiting Sie im Vergleich zur Schaltung von Stellenanzeigen in einschlägigen Portalen oder Zeitschriften, nichts kosten muss. Bezahlte Werbe-Anzeigen sind dabei nichts für Social-Media-Einsteiger:innen. Wenn Sie diese nutzen möchten, um Zielgruppen außerhalb Ihrer Community zu erreichen, sollten Sie dabei weiterhin authentisch sein und nichts erzwingen. Dann kann bezahlte Werbung eine gute Ergänzung zu Ihren Aktivitäten sein.
Dabei spielen dann v.a. drei Faktoren eine Rolle:
– Gibt es eine Kommunikations-Strategie?
– Wie erfolgreich sind meine Inhalte?
Fazit
Social Recruiting bietet sehr gute Möglichkeiten, um im Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte zu bestehen. Dabei ist es vor allem wichtig, authentisch, nahbar, erreichbar und aktiv zu sein.
Fangen Sie einfach an, probieren Sie sich aus – Sie werden relativ schnell erkennen, was funktioniert und lernen, wie Sie wertvolle Inhalte für Ihre Zielgruppe erstellen können.
Autor:innen:
Karoline Karl
Karoline Karl ist studierte Philosophin und Germanistin. Als Projektmanagerin im Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur und beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit den Themen Digitale Ethik, Responsible Leadership und Veränderungsmanagement. Dabei geht es ihr auch darum, wie Unternehmen motivierte Fach- und Führungskräfte gewinnen können, die die Unternehmenswerte leben.
Sebastian Peter
Als begeisterter Online-Marketer ist Sebastian Peter auf Social Media, Kommunikation und digitale Strategien spezialisiert. Neben seiner Anstellung als Projektmanager im Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur war er lange Zeit als Lehrbeauftragter an der Hochschule tätig und verantwortet heute u.a. die Online-Kommunikation für zwei Unternehmen. Seine Devise: setzen Sie die Zielgruppe in den Mittelpunkt und geben Sie ihr einen beständigen Mehrwert!
Der Artikel ist im Rahmen vom Webinar „Wie gewinne ich Fach- und Arbeitskräfte in den sozialen Medien?“ entstanden.
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Redaktion: Tijana Milunović