Inspirierende
Key-Notes und Diskussionen
Feierliche Eröffnung des Zentrums als wegweisender Auftakt
Am 10. Oktober 2023 fand die Eröffnungsveranstaltung des Mittelstand-Digital Zentrums Tourismus an der Technischen Universität Berlin mit rund 120 Teilnehmer:innen statt. Das Event hat verschiedene Akteure der Tourismusbranche mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Politik zusammengebracht. Ziel war es, aktuelle Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Branche zu diskutieren und vor allem, eine gemeinsame Antwort auf die Frage zu erarbeiten, wie das neue Zentrum die Branche bei all dem unterstützen kann.
Der Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit zwischen Tourismuswirtschaft und Forschung
Die Tourismusbranche ist mit vielen Herausforderungen vom Fachkräftemangel bis hin zu fehlenden digitalen Werkzeugen konfrontiert. Innovative Lösungen sind notwendig, um die Branche wettbewerbsfähiger, moderner, digitaler und nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehören auch eine offene Denkweise, eine engere Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Forschung sowie die Anstrengungen, viele junge Menschen für eine Karriere im Tourismus zu begeistern – das waren einige der Aspekte über die sich die zur Eröffnungsveranstaltung geladenen Vetreter:innen der Tourismusbranche, der Politik und der Wissenschaft einig waren. Gemeinsam mit ihnen hat das neue Mittelstand-Digital Zentrum Tourismus damit einen Grundstein für die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Parteien gelegt.
Der Tourismus als „Botschafter für Vernetzung, Toleranz und menschliche Verbindung“
– Key-Note von Susanne Gräfin von Moltke
Eine Reise sei immer ein besonderes Erlebnis und Tourismus sei dafür da, unterschiedliche Menschen und Kulturen zusammenzubringen, schickte Susanne Gräfin von Moltke, Mitglied des Vorstands, Secretary General, von Relais & Châteaux, ihrer Key-Note als Botschaft voraus. Sie legte das anspruchsvolle und komplexe Systeme an Software und digitalen Tools offen, mit dem große Hotels wie ihres agieren und somit auch die Berufsbilder in der Hotellerie mittlerweile verändert haben.
Im spannenden Austausch in Vorträgen und Paneltalks waren sich die Teilnehmer:innen der Eröffnungsveranstaltung über das Hauptziel der Branche einig, nämlich den Gästen unvergessliche Erlebnisse und eine tolle Zeit zu gewährleisten. Dies könne der Tourismusbranche unter anderem durch die souveräne und nachhaltige Nutzung von branchenübergreifenden Datenräumen gelingen, führte Dr. Christoph Lange-Bever, Leiter der Abteilung Data Science und Künstliche Intelligenz am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in seiner Key-Note aus.
In der ersten Paneldiskussion mit Unternehmern der Tourismusbranche waren sich die Branchenvertreter einig, dass das neue Mittelstand-Digital Zentrum Tourismus dabei helfen kann, die Lücke zwischen dem fehlenden Wissen und dem Wunsch nach Optimierung der Arbeitsprozesse durch Digitalisierung zu schließen. Mithilfe der Digitalisierung, beispielsweise durch die Anwendung der künstlichen Intelligenz, könne man die komplizierten, bürokratischen Prozesse automatisieren und vereinfachen, sagten Christian Rex, General Manager Paulinenhof Bad Belzig und Julius Anders, Director of operations bei Numastays. Das neue Zentrum könne konkret dafür sorgen, dass das Fachwissen aus den Bereichen Data Science und Künstliche Intelligenz nicht nur an die Geschäftsleitung, sondern auch an die Mitarbeiter:innen in der Tourismusbranche leicht und verständlich übermittelt werde, ergab die Diskussionsrunde.
„Wir wollen uns auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich auf unsere Hauptaufgabe als Gastgeber, unseren Besucher:innen ein tolles Erlebnis zu ermöglichen.”
- Christian Rex, General Manager @Paulinenhof Bad Belzig
- Julius Anders, Director of operations @ Numastays
- Dirk Klein, Manager Nachhaltigkeit & Digitalisierung @Hotel Haffhus
- Henning Bunte, Geschäftsführer @ St. Pauli Office
- Ole Bemmann, Geschäftsführer @ Huckleberrys Tour
Niederschwelligkeit und Wissenstransfer als Schlüssel für eine zukunftsfähige Tourismusbranche
In der zweiten Panelrunde diskutierten Vertreter:innen von Destinationen und Tourismusverbänden darüber, wie das Zentrum durch seine Informations- und Qualifikationsangebote die Branche für die digitalen Themen sensibilisieren könnte. Der erste Schritt in eine digitale Zukunft sei eine offene Denkweise, eine Veränderung des Mindsets, so Alexandra Brandau, Leiterin Medienmanagement Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT). Sie sagte, es bestehe ein großer Bedarf, den Menschen „die Angst vor Digitalisierung zu nehmen und zu erklären, was sie davon haben“.
Das neue Zentrum könne dabei helfen, diverse Akteure aus der Wirtschaft, Forschung und Politik zusammenzubringen, Synergien zu schaffen und somit die Branche voranzubringen, betonten die Panelist:innen. Petra Thomas, Geschäftsführerin des Forums Anders Reisen & Aktionsbündnis Tourismusvielfalt, führte aus, dass dabei weitere Faktoren wie sauberes Sorgfaltsmanagement, menschenrechtliche Aspekte in den Lieferketten und bei der Beschäftigung der Mitarbeiter:innen, Datenschutz und Weiteres beachtet werden sollten.
- Ulrike Katz, Vizepräsidentin @ Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)
- Petra Thomas, Geschäftsführerin @ forum anders reisen & Aktionsbündnis Tourismusvielfalt
- Alexandra Brandau, Leiterin Medienmanagement @ Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT)
- Jan Hoffmann, Leiter Unternehmensentwicklung & Koordinierungsstelle „Tourismusstrategie Brandenburg“ @ TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Die größte Herausforderung bestehe darin, Digitalisierungsqualität flächendeckend reinzubringen und dabei nicht diejenigen, die es akut und am meisten brauchen, zu vernachlässigen, nämlich, die ganz kleinen Tourismusunternehmen, äußerte Jan Hoffmann, Leiter Unternehmensentwicklung & Koordinierungsstelle „Tourismusstrategie Brandenburg“ , TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.
Als weiteres Hemmnis bezogen auf die Nutzung klimafreundlicher Mobilitätsangebote wurde darauf hingewiesen, dass viele Transportunternehmen in Europa nicht miteinander verbunden seien, z.B. im Bahnbereich. Der Kauf ausländischer Bahnkarten erwiese sich in Deutschland als schwierig und es bleibe die offene Frage: „Wie bekommen wir mehr Menschen intermodal ohne Auto durch Europa?“ Hier seien Lösungen wünschenswert, die jedoch über die Ausrichtung des Mittelstand-Digital Zentrums Tourismus hinausgingen.
Insgesamt lässt sich aus der Diskussion das Fazit ableiten, dass die Tourismusbranche in Deutschland eine grenzüberschreitende, über-den-Tellerand- schauende Denkweise und entsprechendes Handeln benötigt. Die Branche mit passenden Digitalisierungsmaßnahmen wettbewerbsfähiger, innovativer und nachhaltiger zu machen, wurde auch von den geladenen Gästen als ein wichtiges Anliegen identifiziert.
Das Team des Mittelstand-Digital Zentrums Tourismus ging sehr motiviert aus dem Austausch mit allen Teilnehmer:innen. Den Tourismus nachhaltig und digital zu gestalten ist ein Ziel, das wir nun gemeinsam mit der Branche verfolgen.