Tipps für eine nachhaltige Mobilität: Wie Sie eine umweltfreundliche und digitalgestützte Mobilität Ihrer Gäste und Mitarbeitenden fördern

Tipps für eine nachhaltige Mobilität: Wie Sie eine umweltfreundliche und digitalgestützte Mobilität Ihrer Gäste und Mitarbeitenden fördern

Dipl.-Ing. Wolfgang Inninger und Carolin Altena vom Fraunhofer-IML berichten basierend auf ihrer Expertise und geben Ihnen praxisnahe Beispiele, für eine umweltfreundliche und digitalgestützte Mobilität der Gäste und Mitarbeiter:innen.

Was ist eine nachhaltige Mobilität?

In Anlehnung an die Definition des Umweltbundesamtes (2023) wird unter nachhaltiger Mobilität eine solche Mobilität verstanden, deren Verkehrsmittelnutzung einerseits ökologisch nachhaltig ist, andererseits aber auch sozial und wirtschaftlich tragfähig ist.

Warum ist eine nachhaltige Mobilität wichtig?

Mobilität ist eine zentrale Stellschraube für mehr Klimaschutz im Tourismus. Der Tourismussektor steht vor der Herausforderung, Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Dies betrifft nicht nur die Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch das Schaffen unkomplizierter alternativer Angebote zum (eigenen) PKW sowie die Verbesserung der Lebensqualität in touristisch geprägten Regionen.

Insgesamt fördert die nachhaltige Gestaltung der Mobilität eine zukunftsgerechte Entwicklung des Tourismus und trägt dazu bei, dass unsere Reiseziele auch für kommende Generationen attraktiv bleiben und unser Klima schützen.

Beispiele aus der Praxis

In einigen Tourismusregionen gibt es bereits spannende Ansätze, die Anreize dafür setzen, den (eigenen) PKW stehen zu lassen bzw. zusätzliche Verkehre und Überfüllung zu vermeiden:

 

  • Eine Gästekarte (Königscard in den Ammergauer Alpen), die zusätzlich zur kostenlosen ÖPNV-Nutzung weitere kostenlose Mobilitätsangebote im Bereich Sharing bietet (E-Car & E-Bike).
  • „Gästekarten“ mit kostenloser ÖPNV-Nutzung für Mitarbeitende touristischer Betriebe (SILBERCARD Team).

 

  • Der weltbekannte Tourismusort Zermatt (CH) ist autofrei und u. a. mit dem Erlebniszug Glacier Express erreichbar.

 

Es gibt Maßnahmen, die leicht umsetzbar sind (bspw. lokale Möglichkeiten einer umweltfreundlicheren Mobilität verstärkt zu kommunizieren) und solche, die u. a. die Zusammenarbeit verschiedener Akteure benötigen (bspw. die Schaffung von neuen Angeboten und digitalen Lösungen). Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte und entsprechende Daten (z. B. Echtzeitdaten, Auslastungsdaten, Prognosedaten) sind die Basis für komfortable, intelligente und intermodale Reiseketten und eine Lenkung der Besucher:innen.

Zu den Trends der zukünftigen Mobilität gehören auch im Tourismuskontext u. a. vernetzte und automatisierte öffentliche Verkehrsmittel, nachhaltigere Fahrzeuge, integrierte Sharing-Mobilitätsangebote und mehr Mikromobilität (z. B. E-Scooter)   sowie bedarfsgerechte Mobilitätsknotenpunkte bzw. -stationen. Durch implementierte Maßnahmen können sich vielfältige Potenziale und Wirkungen ergeben, bspw. im Bereich Image, Erlebnisgenerierung, Förderung der lokalen Wirtschaft und Umwelt (u. a. Lärm- / Schadstoffreduktion).

Unsere Tipps

Der Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität im Tourismus birgt Herausforderungen, ist aber reich an Chancen. Das Ziel ist, diese Chancen zu nutzen und durch Innovation, Kooperation und Engagement einen positiven Wandel herbeizuführen. 

 

Deshalb zählt jede (kleine und größere) Maßnahme  auf dem Weg zu einer grünen und lebenswerten Zukunft.

  • Falls noch nicht geschehen, informieren Sie Ihre Gäste auf Ihren Informationskanälen (z. B. Website, Buchungsbestätigung) über nachhaltige Mobilitätsmöglichkeiten und die nächstgelegene Haltestelle (sofern vorhanden).

 

  • Informieren Sie sich bzgl. weiterer Maßnahmen oder Kooperationen, lassen Sie sich ggf. von externen Institutionen beraten und erheben Sie eventuell Daten über das Mobilitätsverhalten Ihrer Gäste.

 

  • Schließen Sie sich eventuell mit anderen Partnerinstitutionen zusammen (Bedeutung einer ganzheitlichen Herangehensweise) und starten Sie eine Umsetzung. Lassen Sie sich dabei nicht von etwaigen Herausforderungen entmutigen – jede Hürde birgt auch Chancen zur Weiterentwicklung. Deswegen ist es wichtig “nachhaltig dranzubleiben”.

Autor:innen

Caroline Altena

Carolin Altena

Carolin Altena hat in München (B.A.) und Eichstätt (M.Sc.) Tourismus mit Schwerpunkt Mobilität studiert und hat dabei sowohl in der Tourismus- als auch in der Mobilitätsbranche praktische Erfahrung gesammelt.

Seit 2021 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Personenverkehr und Mobilität am Projektzentrum »Verkehr, Mobilität und Umwelt« des Fraunhofer-IML tätig und beschäftigt sich dabei u. a. mit Untersuchungen und Konzepten im touristischen Kontext sowie mit der fachlichen Organisation des Anwenderforums Digitalisierung im Tourismus.

Foto Wolfgang mit weißem Hintergrund - Kopie

Dipl.-Ing. Wolfgang Inninger

Dipl. Wirtschaftsingenieur (FH) Wolfgang Inninger hat seine Diplomarbeit im Bereich Tourismus- und Informationslogistik verfasst und ist seit 2003 als Forscher am Fraunhofer-IML tätig. Seit 2008 leitet er dort das Projektzentrum »Verkehr, Mobilität und Umwelt« in Prien am Chiemsee. Er befasst sich hauptsächlich mit der Forschung im Bereich Mobilität und Verkehr, mit Bezug auf den Einsatz von neuen Technologien sowie mit der Entwicklung von Mobilitätskonzepten. Für die Fraunhofer-Allianz Verkehr vertritt er die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, die sich mit Verkehr und Mobilität befassen. Aktuell arbeitet Herr Inninger vorrangig in verschiedenen Projekten zur vernetzten Mobilität und beschäftigt sich mit Auswirkungen des Trends „Digitalisierung und Automatisierung im Verkehr”. Eine Funktion in diesem Kontext ist auch die Moderationstätigkeit des Anwenderforums Digitalisierung im Tourismus.

Wir laden alle Interessierten ein, sich weiterführend mit dem Thema zu beschäftigen und stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Bleiben Sie informiert über zukünftige Veranstaltungen und nutzen Sie die Gelegenheit, gemeinsam mit uns den Weg zu einer nachhaltigeren und digitalisierten Mobilität im Tourismus zu gestalten.

 

Redaktion: Tijana Milunović

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